Main Caves, Höhlenmalereien und eine Nachricht

Nach einem üppigen Frühstück bin ich alleine zu den Main Caves losgezogen. Meine Schwester hat nach dem Frühstück ausgecheckt und will einen faulen Tag einlegen.

Fotos aus dem Hutted Camp im Nationalpark

Nachdem die Wettervorhersage für den frühen Nachmittag Regen ankündigt, buche ich meine Führung für 11 Uhr; der Weg ist mit 45 Minuten veranschlagt und ich starte um 9:45 Uhr, bin trotz vieler Foto-Stopps um 10:30 Uhr dort und vertreibe mir die Wartezeit mit der Aufnahme von Vogelstimmen, die ich später mit Hilfe der BirdNet App analysieren will.

Fundstücke auf dem Hinweg
Das letzte Stück zur ersten Höhle und Schönheiten am Wegesrand

Mein Guide Syjabonga erklärt mir alle Malereien und zeigt mir jedes Detail. Selbst Fotos schiesst er aus nächster Nähe für mich. So erfahre ich eine ganze Menge über die Entstehung der Malereien vor etwa 5000 Jahren, wen oder was sie zeigen und wie die San gelebt haben. Selbst die kriegerische Auseinandersetzung mit den Besatzern hat ihre Spuren hinterlassen.

Aufnahme vorm Eingang (u.r.) und in der ersten Höhle – ich lerne, wie die San gejagt, gefeiert und gemalt haben.

Mitten in seinen interessanten Erklärungen, während ich fotografiere, klingelt mein Telefon. Meine jüngere Schwester versucht, mich zu erreichen. Und augenblicklich ist mir klar, was das bedeutet: Unser Vater ist verstorben. Ich rufe sie zurück und sie berichtet mir von seinen letzten Stunden auf dieser Welt. In Dankbarkeit schreibe ich diese Zeilen; dankbar, dass zumindest der letzte Abschnitt seines Leidenswegs offensichtlich kurz war. 91 Jahre, davon 21 Jahre ohne seine geliebte Frau, unsere Mutter. Zum 2. Mal verheiratet von 2009 bis zur Scheidung(!) 2023. Ein ereignisreiches Leben ist zu Ende.

Schon als wir starteten war uns klar, dass diese Möglichkeit besteht – und wir waren und sind uns einig, dass wir unseren Urlaub trotzdem fortsetzen. Unsere jüngere Schwester habe ich gebeten, mit der Beerdigung bis zu unserer Rückkehr am 1. Mai zu warten.

Es paßt gut, dass der Himmel auf dem Rückweg seine Pforten öffnet und ich nass bis auf die Haut bin, bis ich in unserer Hütte ankomme und die Nachricht meiner Schwester Sandra überbringe.

Mein empathischer Guide Syjabonga (o.l.); meine Rückkehr (o.r.). Am Nachmittag am Fluss.

Wir reden immer wieder von ihm, unserer Kindheit, den Dingen, die uns mit ihm verbinden.

Und trotzdem sind wir im hier und jetzt; nachdem es wieder aufklart unternehmen eine Wanderung entlang des Flusses, sehen Fliegenfischern zu, entdecken kleine Schönheiten am Wegesrand immer begleitet vom Rauschen des Wassers und fühlen den Frieden dieses Ortes.

Alles Winzlinge – hübsch und besonders.

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