Erdmännchen beim Sonnenbaden

Der Wecker klingelt noch nicht, es ist 5:45 Uhr, aber der Gockel in der Nachbarschaft verkündet bereits den bevorstehenden Sonnenaufgang. Und so beginnen wir unseren Tag mit einem kleinen Frühstück, damit wir pünktlich um 7 Uhr am Treffpunkt sind.

Bei Sonnenaufgang in der Karoo und auf der Outdoor-Toilette… die ersten ‚Mutigen‘.

Die Fahrt dauert nur wenige Minuten und offensichtlich sind wir nicht die einzigen Frühaufsteher: Eine Truppe von 12 Menschen schaut sich das Spektakel zusammen an. Nach einer Tasse Tee und jeder bewaffnet mit einem Klappstuhl laufen wir mit unserem Guide Devey durch die kleine Karoo.

Er erklärt auf dem Weg schon jede Menge Wissenswertes zu den Erdmännchen und deren Lebensweise. Die Sonne geht auf und auf einmal wird Devey sehr flink und positioniert uns in Windeseile, denn er hat den Späher der Erdmännchen-Truppe gesehen. Jetzt geht es darum, dass wir uns möglichst schnell möglichst wenig bewegen. Die Tiere sind wahnsinnig scheu und reagieren auch auf kleinste Bewegungen.

Dann geht es Schlag auf Schlag und dreizehn Tiere ’stehen‘ auf einem kleinen Hügel und halten ihre deutlich dunkleren Bäuche in die Sonne – das brauchen sie, damit ihr Verdauungstrakt in Schwung kommt. Erst wenn sie durchgewärmt sind klären sie die Rangfolge der Truppe und ziehen los zur Futtersuche, wobei sie alles vertilgen, was Proteine bietet – besonderer Leckerbissen sind Skorpione, die sie dank ihrer scharfen Zähne mühelos knacken.

Interesse an den Besuchern? Nö!

Mitunter dauert so eine Sichtung nicht lange  – der Guide berichtete von seiner kürzesten Tour, bei der die Erdmännchen gerade einmal 5 Minuten zum Aufwärmen und zur Klärung der Rangfolge brauchten und danach in der Karoo verschwunden sind.

Wir haben Glück und die Truppe lässt sich alle Zeit der Welt – gut eine halbe Stunde sehen wir den Rangkämpfen sowie den Balgereien des jüngsten Truppenmitglieds zu, das etwa 5 Wochen alt ist. Alle Informationen hier zu notieren würde den Rahmen sprengen. Daher nur so viel: Es war toll, lehrreich und die Meerkat einfach niedlich anzusehen.

Ziemlich viele Kirchen, hübscher Antiquitäten Laden, in dem wir uns natürlich umsehen.

Nachdem meine gestrige Recherche zu Oudtshoorn ergab, dass auch das ehemalige Wohnhaus eines Straussenbarons besichtigt werden kann, machen wir uns noch einmal Richtung Stadtzentrum auf den Weg – mit Stopp in einem Café, denn den brauchen wir jetzt dringend.

Graffito mit bekanntem Banksy Motiv, Glaseinlegearbeiten Kirche (o.r.), Details im Le Roux Haus (Mitte und u.r.), tolles Upcycling alter Autoreifen vor einem Café

Das Le Roux Haus ist ein Zeitzeugnis des wahnsinnigen Reichtums dieser Familie, die als die ‚Erzeuger‘ der qualitativ besten Straussenfedern galten. Das Haus 1909 als Hochzeitsgeschenk für die Braut gebaut und als Wochenendwohnsitz genutzt – mit für die damalige Zeit unvorstellbarem Luxus.

Circle of Life für die Frau (o.r.) und den Mann (u.l.)

Viele wunderschöne  Art Deco Elemente im Haus und eine beeindruckende Gemäldesammlung.

Das Le Roux von außen,  Strassencafé und Strassenszene gegenüber, der Pass auf der Rückfahrt Richtung George/Wilderness

Dann aber zurück über den Pass via George zum Nationalpark Wilderness. Die Idee ist, den Kingfisher Trail zum Wasserfall zu wandern. Einen Großteil der Strecke haben wir erwandert – immer entlang des Flusses und mit vielen tollen Vogelstimmen im Ohr.

Sandra hat an zwei Stellen tapfer ihre Höhenangst besiegt, dann wird es ihr aber doch zu viel bzw. zu anstrengend und nach etwa 2 Stunden treten wir den Rückweg an.

Im NP kann man auch Übernachten, Pilze in tollen Farben am Wegesrand

Bei unserer Ankunft im NP war die Bucht in Nebel getaucht und es hatte kühle 15 Grad; während unserer Wanderung dann aber strahlender Sonnenschein und wir sind froh über den schattigen Wegverlauf.

Tierischer Bewohner des NP und nochmal schöne Baumpilze, komfortabler Abschnitt des Wanderwegs

Zurück am Auto zeigt sich das gleiche Bild wie zum Tourenstart: Wieder ist alles nebelverhangen und mit 16 Grad ist es auch nicht wirklich wärmer geworden.

As british as it can be…und unser schönes Zimmer.

Fast die gesamte Autofahrt hält sich dieses Wetter und auch die Temperatur steigt nur sehr wenig – 18 Grad ist das Maximum, was wir heute noch auf dem Thermometer sehen.

In Mossel Bay Nieselregen. Aber Bettys Boutique Hotel ist eine Wucht. Das Haus wurde 1903 erbaut und von den jetzigen Eigentümern, einer Familie aus Yorkshire, in 2017 erworben. Alles sehr englisch! Wir Essen eine vorbestellte Käseplatte zu Abend, trinken leckeren Weißwein und spielen eine Runde Billard.

Im Billardzimmer: Liebevoll zusammengestellte Käseplatte, die wir komplett! verspeist haben.

Und besonders froh sind wir, bei diesem Wetter nicht mehr loszumüssen.

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