Art Tour mit Hindernissen

Heute beginnen wir unseren Tag sehr früh. Schon um 5:30 Uhr stehe ich in regem Email- Austausch mit dem Kurierdienst, der meinen in der ersten(!) Unterkunft vergessenen Tolino HEUTE zustellen soll.

Morgenstimmung auf der Dachterrasse- der Tafelberg noch in den Wolken.

Dummerweise haben wir für 10 Uhr unsere Mural Art Tour im Stadtteil Woodstock gebucht und für den Fußweg benötigen wir laut Google Maps 50 Minuten. Also wird es mit der Anlieferung schwierig bis unmöglich, denn es gibt keinen Briefkasten vor dem elektrischen Hoftor.

Nachdem das einigermaßen geklärt und die Sendung an das Büro unserer Vermieter umgeleitet ist, setzen wir uns um 8:45 Uhr in Bewegung. Die Wettervorhersage verspricht wieder 22 Grad und wir sind guten Mutes, dass wir den Weg in der angezeigten Dauer schaffen – gutes Schuhwerk an den Füßen und heute ohne Rucksack.

Unser Sitzplatz auf dem Dach, das Nachbarhaus und unser Weg nach Woodstock. Erstes Mural kurz vor der Ankunft.

Die Übergänge an den Straßen sind abenteuerlich, die Grünphasen der Ampeln, so sie denn überhaupt kommen, sehr kurz und es windet, was der Himmel hergibt.

Nachdem wir am Bahnhof vorbei sind – das ist ja in fast allen Städten nicht gerade die beste Gegend – wird es immer unangenehmer: sehr viele Obdachlose am Straßenrand. Als uns dann ein weisser Radfahrer anhält und nach unserem geplanten Weg befragt, sind seine Hinweise unmissverständlich: Diesen Weg keinen Meter weitergehen! Ein Stück zurück und unbedingt den Umweg über das Castle of Good Hope nehmen.

Da wird es uns dann doch etwas mulmig zumute. Wir finden den besagten Weg und ganz ehrlich ist auch diese Gegend definitiv nur tagsüber zu begehen, wobei die Gegend besser wird, je näher wir unserem Ziel kommen.

Vielleicht unser Schutzengel?!

Pünktlich um 10 Uhr sind wir am Treffpunkt in Woodstock angekommen, der sich als relativ neuer Kreativ/Start-Komplex mit kleinen Läden herausstellt. Die Security Lady vor Ort befragt, bekommen wir die Bestätigung,  dass die Kunst-Touren von hier aus starten.

Woodstock Exchange, unser Treffpunkt für die Tour

Wir setzen uns erst einmal in das dortige Café, aber der Guide ist auch nach einer halben Stunde noch nicht aufgetaucht. Wir überlegen schon auf eigene Faust loszulaufen, aber die Dame von der Security bietet an, beim Tourenanbieter telefonisch nachzufragen. Wir erfahren, dass der Guide auf dem Weg zu uns ist und wir dort auf ihn warten sollen.

Alle Graffiti befinden sich innerhalb von zwei Blocks, in der Mitte die Galerie,  in der die nachfolgenden Fotos aufgenommen sind

Um 11 Uhr geht’s dann wirklich los – unser Guide wohnt im Viertel, ist super und zeigt uns die Graffiti im direkten Umfeld. Er kennt einen Großteil der Künstler persönlich, denn einige haben ihre Ateliers dort – so auch ein Berliner Sprayer.

Moschee mit Minarett im Viertel

Wir bekommen wahnsinnig viele Infos zur Geschichte des Stadtviertels, das DIE Produktionsstätte für Kleidung war und zu seinem Verfall; deutlich wird auch, dass die Gentrifizierung im Gange ist.

Was wir aber auch bekommen, ist ein Insiderblick auf die sozialen Probleme Südafrikas. Besorgt über unsere Sicherheit macht uns unser Guide klar, dass unser Spaziergang offenbar von einem Schutzengel begleitet wurde, den wir aber nicht weiter herausfordern sollten.

Das Restaurant in der Old Biscuit Mill, das ich schon sehr lange vorgebucht habe und das sich nur 1 km weit weg befindet, sollten wir bitte ausschließlich mit dem Taxi bzw. Uber erreichen.

Wir sind ja lernfähig, also machen wir das auch. Wie fast überall ist auch dieses Gelände mit Security gesichert, was uns jetzt doch ein gutes Gefühl gibt. Wir haben noch Zeit bis zu unserer Reservierung und schlendern durch die Shops.

Schöner Ort, aber wir sind doch froh, als wir wieder auf unserer Dachterrasse sitzen.

Das Essen (vegetarisches Menü) war wirklich sensationell und die Bedienungen superfreundlich.

Zurück zur Unterkunft bemühen wir ebenfalls einen Uber. Heute geht’s nur nochmal kurz auf die Strasse zum Einkauf in den nächstgelegenen Supermarkt.

Dann sind wir entspannt in unserer Unterkunft…

Was für ein Tag!

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