Ein Tag im Auto

…und leider nur im Auto. Nachdem wir viele Hürden genommen hatten, 1.) zu spät gebucht, dann doch noch zwei Plätze ergattert, 2.) allerdings zu unterschiedlichen Uhrzeiten, telefonisch dann 3.) die Rettung. Wir dürfen zusammen auf die Tour um 14:15 Uhr.

Beim Warten genießen wir ein Eis mit Sandeinlage.

Auf dem Fuß  folgt die Ernüchterung; nach 1,5 Stunden Wartezeit wird unsere Tour in den Lower Antelope Canyon aufgrund von zunehmendem Sandsturm kurzfristig abgesagt. Enttäuscht machen wir uns auf den Weg nach Moab.

Einige der wunderschönen Felsformationen, noch bevor der Sandsturm auch hier gewütet hat.

Die Fahrt ist die längste Tagestour unserer Reise. Mit 279 Milen und einer reinen Fahrtzeit von knapp 5 Stunden. Auf dem Weg eingeplant ist ein kurzer Abstecher ins Monument Valley. Pläne sind gut, bis sie von der Realität über den Haufen geworfen werden. Ein aufkommender Sandsturm verhagelt uns auch diesen Plan. Alle Fotos dieses Eintrages sind aus dem Auto heraus entstanden.

Das war für uns alles vom Monument Valley, was wir zu sehen bekommen haben…

Ein kurzer Tankstopp in der Mitte des Nirgendwo wird gleichzeitig zum Mittagessen genutzt. Wir teilen uns die Fahrt, haben dann aber beide keine Lust mehr, auch wenn es immer wieder spektakuläre Aussichten auf und in Canyons gibt und wir mit Buff und Monticello durch belebte Städtchen fahren.

Kurz vor der Ankunft Moab

Am Abend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir in Moab an und finden unsere entzückende Unterkunft mit netter Hilfe eines Nachbarn. Direkt am kleinen Creek liegt unser Cottage mit Terrasse umgeben von blühendem Flieder und Apfelbäumchen. Jetzt ist nur noch unser Hunger zu stillen. Das gelingt uns auf der Main Street nur 300 Meter von uns entfernt bei einem quirligen Italiener. Lecker!!

Unser schön ausgestattetes Cottage liegt direkt am kleinen Flüsschen im Zentrum von Moab.

Page und Umgebung

Page lebt offensichtlich in erster Linie von den Naturwundern rundherum. Einer der empfohlenen Aussichtspunkte sind die sogenannten Toadstools, zu denen wir zuerst aufbrechen. Dabei handelt es sich um Gesteinsformationen, die zunehmend errodieren durch Wind und Regen (der ja schon lange ausbleibt). Obenauf liegt – sozusagen als Kappe – ein Stein anderer Beschaffenheit. Die Stängel der Giftpilze werden immer dünner und die Kappen verabschieden sich mitunter; das haben wir aber nicht erlebt.

Kein Schatten weit und breit, aber dank etwas Wind ist die kurze Wanderung erträglich.

Nach einem kurzen Spaziergang entlang eines ausgetrockneten Flussbetts erreichen wir das oft fotografierte Prachtexemplar. Einige Aufnahmen später nehmen wir die kleineren Exemplare wahr. Anfassen ist erlaubt und Barbara umarmt gleich mal ein besonderes Exemplar…nicht jugendfreier Assoziationen kann ich mich kaum erwehren.

Die verschiedenen Exemplare der Toadstools und einer mit Barbara.

Da wir tatsächlich keinen schönen Schattenplatz für unser Mittagessen finden, machen wir uns auf zum nächsten Point of Interest: dem Lone Rock im Glen Canyon National Park.

Eigentlich sollte der als einsamer Felsen im Wasser des Lake Powell stehen. Heute sieht es allerdings so aus, als könnten wir ihn trockenen Fusses erreichen. Eine Camperin scheint unser Vorhaben zu erraten und rät uns direkt davon ab: Die Gefahr, dass wir mindestens bis zum Knie im Madder versinken liegt bei 100%.

Oberhalb des Lone Rock (u.l.) gab es einen schattigen Picknickplatz des Nationalparks. Die Camper standen alle in voller Sonne. Wasserversorgung der Toiletten.

Also schauen wir uns nur kurz die in der Ferne liegende Wasserlinie des Lake Powell an und sind erschüttert. Das wird auch nicht besser, als wir das ebenfalls im Glen Canyon gelegene Lake Powell Ressort besuchen, wo es immerhin einen guten Kaffee für uns gibt. Und eine unerwartete tierische Begegnung mit einem kleinen Lizzard, der sich geduldig fotografieren lässt.

Hier sind unsere besten Aufnahmen von dem Prachtburschen.

Unser Rückweg führt über die Brücke am Glen Canyon Dam; bis dahin sind es nur wenige Minuten Fahrt. Selbstverständlich erlaufen wir die architektonisch schöne Brücke.

Und staunen mal wieder über die Verbotsschilder am Visitor Center. Keine Schusswaffen und Messer erlaubt! Sowas aber auch, dann können wir ja gar nicht nach drinnen…

Der Blick von der Brücke zeigt, dass der Wasserstand schon lange so niedrig ist.
Oben links das Center, von dem aus die unteren Fotos von Brücke und Damm aufgenommen sind.

Unser letztes Ziel für diesen Tag sind die Hanging Gardens. Nochmal ein kurzer Spaziergang und schöne Ausblicke auf einen überraschend grünen Abschnitt, der vom Schatten und der Feuchtigkeit eines grossen Felsens gespeist wird.

Der Weg sehr deutlich mit Steinen markiert führt zu einer Stelle mit Frauenhaarfarn.
Und auf dem Weg gab’s auch schon eine Menge Blümchen zu sehen.

Am Abend haben wir deutliche Schwierigkeiten bei der Auswahl des Restaurants. Wir haben so gar keine Lust mehr auf frittiertes und auf Fleisch schon gleich gar nicht. Da wir uns am Morgen mit Salaten aus dem um die Ecke liegenden Walmart versorgt hatten, fällt unsere Wahl auf einen erneuten Einkauf dort. Suppe und Fruchtsalat machen uns an diesem Abend glücklich. Und wir haben ausserdem das Gefühl eines richtig gesunden Abendessens.

Ostern ist bei Walmart ausgebrochen; am Abend ist der Großteil der bunten Teilchen verkauft.

Die Fernsehprogramme machen uns fix und foxi: wir Switchen zwischen Jewish TV, National Geographic, Animal TV, Bravo und HBO.

Am interessantesten war tatsächlich die ausufernd lange Werbung für eine CD Sammlung ‚Geschichte des Country‘. Superalte Aufnahmen von durchweg schrecklich gekleideten Menschen mit noch furchtbareren Frisuren, aber mitunter sehr gute Musik.

Wir gehen früh schlafen. Morgen steht der Antelope Canyon auf dem Programm, bevor es weiter nach Moab geht.

Goodbye Grand Canyon – hello Page

Unseren halben Tag verbringen wir mit Autofahren und lernen mal wieder: Das Land ist gross und weit.

Alle Farben dieser Erde bei unterschiedlichem Sonnenlicht

Auf dem Weg unbeschreiblich schöne Aussichten, die auf dem Foto nur sehr müde abgebildet werden. Nichtsdestotrotz hier einige wenige Eindrücke, die ich als Beifahrerin festgehalten habe.

In Page angekommen ist es endgültig Sommer für uns, deutlich über 20 Grad, wir checken ein, schmeißen unsere Wäsche in die Guest Laundry, ziehen uns um und wieder los. Zum Horseshoe Bend. SPEKTAKULÄR!

Horseshoe Bend und wir!

Aber auch schon hier ist zu sehen, dass dieser Landstrich von einer anhaltenden Dürre heimgesucht ist, kaum Wasser im Colorado River, der Lebensader von 40 Millionen US-Bürgern.

Sonne und angenehmes Lüftchen, an dieser wunderschönen Stelle könnten wir noch ewig sitzen…

Trotzdem sind wir völlig begeistert, was die Naturgewalt Wasser hier hat entstehen lassen. Und der Weg dorthin ist sogar behindertengerecht. Nach etwa einer Stunde reißen wir uns von dem Ausblick in die Tiefe los und machen uns auf den Weg nach Downtown Page und der Empfehlung des Hotelmitarbeiters: Mexikanisches Essen.

Kitsch as Kitsch can… und der Tod ist immer mit dabei.

Völlig überladen kitschiges Restaurant mit wirklich leckerem Essen (wie fast immer viel zu viel). Danach machen wir einen Verdauungsspaziergang durch das ‚historische Page‘ gegründet 1957, dank der Errichtung des Glen Canyon Staudamms. Nun ja, etwas fotowürdiges haben wir mit Big John’s BBQ dann doch noch gefunden.

Angeblich bestes BBQ in Arizona, auf jeden Fall schön anzusehen.

Am Supermarkt kommt Barbara sogar zu ihrem Nachtisch: Der Frozen Yoghurt Laden hat geöffnet. Ansonsten Totentanz. Nicht nur der Rückgang der Einwohnerzahl von ehemals 9000 auf aktuell etwa 7500 macht sich mit Leerstand bemerkbar. Wenn die seit 20 Jahren anhaltende Dürre weitergeht (was zu befürchten ist), wird sich der Niedergang des Tourismus am grössten Binnen-Wassersportgebiet, dem Lake Powell, wahrscheinlich nicht aufhalten lassen, von den Problemen mit der Stromerzeugung mal ganz abgesehen.

Tatsächlich an/in einer ehemaligen Tankstelle, sogar mit Live Musik: Big John’s BBQ

Zurück ins Hotel und als Sundowner gibt’s ganz stilecht eine Cola…

Bright Angel Trail

Dieses Mal sind wir vorbereitet. Schon kurz nach 7 Uhr laufen wir zum Tovar Hotel und sind siegesgewiss, dort zu frühstücken: Wartezeit 1 Stunde – nicht für uns!

Zurück zu unserem Hotel, wo das Restaurant Harveys um 8 Uhr öffnet, stellen wir uns geduldig ab 7:40 in die Schlange.

Vorher hatte ich noch genügend Zeit, im Shop einen Wanderstock auszusuchen, denn unsere Zusammenbauversuche am Vorabend waren nur teilweise erfolgreich. Einer meiner Stöcke scheint wirklich komplett kaputt zu sein.

Die Bright Angel Lodge von innen, unser Wartepunkt für’s Frühstück hatte schon etwas surreales.

Nach einem opulenten Frühstück starten wir um kurz vor 10 Uhr zu unserer Wanderung. Der Einstieg zum Bright Angel Trail ist nur wenige Schritte von uns entfernt,  vorbei am Lookout Studio und dem Zuhause der Kolb-Brüder, Pioniere in Sachen Fotografie und Film im Grand Canyon.

Unser Start: Wir sind gut eingepackt. Oben rechts das Lookout Studio.

Gebaut wurde unser Hotel, die Phantom Ranch am Grund des Canyons sowie das Lookout Studio (u.a.) von einer Architekten, die als stilbildend für diese Art von Bauten gilt: Mary Colter. Zuerst Innenarchitektin, hat sie das komplette Interior Design bis hin zum Geschirr des Tovar Hotels entwickelt.

Ein erstes Foto – wir gut eingepackt, zu Beginn zumindest ich sogar mit Handschuhen. Die Nachttemperatur war -10 Grad, aber am Tag soll das Thermometer auf 10/11 Grad Celsius klettern; der Himmel ist wolkenlos und die Sonne hat schon jetzt ordentlich Kraft.

Mittig ist gut zu sehen, wie kalt die Nacht war; rechts unten der 1.5 Meilen Rastplatz.

Der Weg ist in einem sehr guten Zustand, teilweise komfortabel breit und schon nach wenigen Metern kommen wir durch ein wunderschönes Felsentor. Unser Ziel haben wir immer im Blick: Der Indian Garden ist deutlich an seiner intensiven Vegetation zu erkennen.

Der Indian Garden in der rechten Bildhälfte unten.

Nach 1,5 Meilen und einer Stunde mit vielen Fotopausen erreichen wir den ersten Rastplatz. Pippi-Pause, Fotos und weiter geht’s.

Begegnung der beiden Reitergruppen, wir warten seitlich, bis sie aneinander vorbei sind.

Nochmals eine Stunde später der 3 Meilen Rastplatz. Davor eine Begegnung mit gleich zwei Muli-Truppen. Eine bringt offensichtlich Verpflegung und Gepäck zur Phantom Ranch und ein bisschen wehmütig schaue ich da schon drauf. Die andere Reitergruppe hat den Aufstieg per Muli gewählt. Schon toll, wie sich die beiden Gruppen aneinander vorbeimanövrieren.

Ernste Warnung sich nicht zu überschätzen – der Rückweg wird deutlich anstrengender und warm ist es jetzt auch…

Inzwischen hat sich die Luft deutlich erwärmt, die Winde vom oberen Rand sind hier unten nicht zu spüren und ich befreie mich von meiner langen Unterhose. Eine unserer Jacken tragen wir schon eine Weile im Rucksack, die zweite wird jetzt umgebunden.

Immer wärmer und immer mehr Blühendes am Wegesrand.

Nach insgesamt drei Stunden und vielen Blümchenfotos kommen wir im Indian Garden an. Barbara hat sich bei einem Foto besonders ins Zeug gelegt – im wahrsten Wortsinn, denn sie ist mit einem Kaktus kollidiert und der hat sich auf seine Art gerächt. Es dauert eine ganze Weile, ehe wir die Stacheln aus den verschiedenen Stoffschichten, dem Rucksack und vor allem auch aus Popo und Rücken entfernt haben.  Und das Ganze dann auch noch für ein unscharfes Bild, das direkt gelöscht wurde!

Und noch mehr Blümchen – das „Pikse-Bild“ ist aber nicht dabei!
Die Oase Indian Garden nach 4.5 Meilen, solch mächtige Bäume haben wir nicht erwartet.

Im Indian Garden rasten wir im Halbschatten, essen unsere Ration Zucker in Form von Teilchen und Müsli-Riegeln, füllen die Wasserflaschen und leeren die Blasen: Aufstieg… Wir rechnen mit einer Gehzeit von etwa sechs Stunden und daher fällt die Entscheidung gegen das Plateau, von dem aus wir den Colorado River hätten sehen können. Die rund zwei zusätzlichen Stunden hätten bedeutet, dass wir nach Sonnenuntergang oben ankommen und das wollen wir beide nicht riskieren.

Also Aufstieg, mit deutlich weniger Foto- dafür aber mehr Trinkpausen. Es wird uns ordentlich warm und wir sind froh über Schattenplätze.

Auf dem Weg nach oben bekommen wir noch etwas besonders Schönes zu sehen: Rehe.

Das Jüngste in der Truppe war besonders fotogen.

Und dann haben wir es geschafft: Nach insgesamt knapp 8 Stunden und 915 Höhenmetern sind wir wieder am Canyonrand angekommen. Die Füsse platt, die Moral ganz weit oben. Ausruhen und Essen, mehr braucht es nicht. Und heute Abend darf’s die grosse Portion sein.

Wieder oben angekommen, in der Mitte das Kolb House (leider geschlossen), links unten Abendstimmung am Lookout
Es war einfach toll!

12. April 2022

Unser erster kompletter Canyon-Tag und wir werden wach mit einem Blick auf SCHNEE! Ja, richtig gelesen, die Temperaturen sind nach einem fantastischen Sonnenuntergang gestern Abend ganz schön in den Keller gerutscht und wir haben morgens um 8 Uhr noch minus 3 Grad…

Oben Mitte: Der grüne Fleck im Tal ist unser Ziel für morgen, der Indian Garden. Links unten: Schneereste noch am Mittag.

So entscheiden wir uns für eher kurze Wanderungen. Am South Rim entlang führt ein Wanderweg gleichen Namens direkt an unserer Unterkunft vorbei. Und dann planen wir noch einen kurzen Abstieg am Nachmittag in den Kaibab Trail, der zwar anstrengend sein soll, mit einer Gehdauer von drei Stunden zum Ooh Aah Point aber deutlich kürzer ist als die Wanderung des Bright Angel Trail, den wir dann am nächsten Tag in Angriff nehmen wollen.

Einige Eindrücke vom Rim Trail.

Natürlich wollen wir auch in diesen Tag mit einem ordentlichen Frühstück starten. Gar nicht so einfach: Die Wartezeit beträgt in diversen Restaurants eine Stunde. So entscheiden wir uns für die schnelle Variante eines Plunderteilchens mit Kaffee (oder etwas heisses Wasser mit dunkler Farbe) auf dem Zimmer.

Auf dem Weg zum Visitor Center entlang des Rim Trail

Der Weg an der Abbruchkante entlang ist behindertengerecht ausgebaut, super einfach zu laufen und gespickt mit Gesteinsformationen aus dem Canyon. Die Ausblicke sind atemberaubend, aber wir wollen doch die Tiefe des Canyons durch einen Abstieg erleben.

Am Visitor Center essen wir ein Sandwich zu Mittag und fahren mit einem der Shuttle Busse zu unserem Eunstiegspunkt. Fast wären gescheitert, denn an eine Maske für die Fahrt mit dem Bus hat keine von uns gedacht. Glücklicher Weise findet sich jeweils ein Exemplar in unseren Rucksäcken und wir werden auf der orangenen Route mitgenommen.

Sonnig aber windig und kalt, ich freue mich über die gekauften Handschuhe. Kampf mit den Stöcken. Wir Grazien am Endpunkt des Abstiegs.

Am Kaibab Trailhead angekommen hat sich die Luft weiter aufgewärmt und wir können ohne Handschuhe laufen – jedenfalls die meiste Zeit.

Ich bin sehr froh über diesen Kauf. Weniger glücklich sind wir über unsere faltbaren Stöcke, die sich leider nicht intuitiv zusammen bauen lassen und uns herzhaft zum Lachen bringen. Irgendwie kriegen wir zumindest zwei Stück einigermassen zusammengebastelt – der Sache wollen wir später mit Hilfe von Support-Videos auf den Grund gehen.

Farben wie aus dem Bilderbuch und glückliche Wanderfrauen.

Der Ooh Aah Point trägt seinen Namen jedenfalls zu Recht und wir sind froh, uns für diese Wanderung entschieden zu haben.

Am Abend sinken die Temperaturen wieder deutlich unter Null – bis minus 10 Grad werden erwartet. Nach dem Einkauf im Supermarkt direkt im Restaurant um die Ecke eingekehrt und nur noch ein Ziel: ab ins Bett.

On the road

Das grosse Abenteuer der Nationalparks und Canyons beginnt. Vor uns liegt eine etwa vierstündige Fahrt von Boulder Dam nach Grand Canyon South Rim.

Leider bietet unser Hotel kein Frühstück an und so gehen wir um die Ecke zum gut bewerteten The Coffee Cup. Surfer/Rennboot/Wasserski Liebhaber hat offensichtlich umgesattelt und betreibt eine entsprechend ausgestattete Lokalität – wir haben jede Menge zu gucken und zu essen. Gute Wahl!

unten links: vorm Café ein alter Wahrsager-Automat, oben Mitte unser veganes Frühstück

Danach sind wir bereit, das Museum im Hotel zu besichtigen. Nicht, ohne vorher die Kunst auf der Strasse – zumindest in unserem Abschnitt – abzulichten.

Die beiden unteren Bilder sind als kleiner Ostergruss für die Leser aufgenommen.
Hoover/Boulder Dam wurde 1933 gebaut, wie hart das Leben damals u.a. in Folge des Börsencrashs war, wurde sehr anschaulich dargestellt.

Dieses historische Haus ist offensichtlich der kulturelle Dreh- und Angelpunkt der Stadt. Gleichzeitig gab es dort noch eine Galerie lokaler Künstler mit großer Bandbreite: Bilder, Keramik, Glas- und Holzarbeiten sowie Schmuck.

Lokale Kunst, u.r. Taschen mit Glasperlen bestickt.

Dann aber endgültig in unseren Wagen und los zum Damm bzw. auf die Brücke, von der aus das Bauwerk komplett zu sehen ist.

Zugegeben, der obere Wagen hätte uns schon besser gefallen…

Nach etwa einer halben Stunde stehen wir auf der Brücke und lassen uns den Wind um die Nase wehen. Strahlender Sonnenschein und eine grandiose Aussicht.

Direkt in der Mitte der Brücke verläuft die Staatsgrenze zwischen Nevada und Arizona.

Jetzt wollen wir aber Strecke machen, damit wir noch vor Sonnenuntergang im Grand Canyon ankommen. Der Hunger lässt uns am frühen Nachmittag einen Stopp in Seligman einlegen – der historische Ort an der Route 66 (Eigenwerbung).

Roadkill ist ein wirklich superkurioser Laden – aber leckeres Mittagessen mit einem 3/4 Liter Cola!!
Szenen vorm Restaurant Roadkill – Westernkulisse par excellence.

Und dann ist es soweit: Wir sind im Grand Canyon National Park angekommen. Unser erster Weg führt uns zum Aussichtspunkt Desert View.

Die ersten von vielen „Wow“ Momenten. Wir sind überwältigt von soviel Naturschönheit.

Das ganze kann doch noch getoppt werden davon, dass unsere Unterkunft direkt am South Rim liegt. Wir gehen 10 Schritte aus unserem Hotel und haben ähnlich wunderschöne Ausblicke.

So long Nola

Zum Abschied nochmal aufs Dach…

Unsere Zeit in dieser frenchquarter-trubeligen Stadt ist zu Ende. Mit etwas Wehmut verlassen wir New Orleans nach einem opulenten Frühstück bei Two Chicks um die Ecke, wo wir dank der frühen Stunde am Sonntag einen der letzten freien Plätze ergattert haben.

Dann mit Sack und Pack und einem Navi über Google Maps, das uns die Kirche ums Dorf tragen lässt, den Abfahrtspunkt des Buses doch endlich gefunden und eine Stunde später sind wir am Armstrong International.

Auch am Flughafen gibt’s noch Aligatoren Tand, rechts auf dem Dallas Airport mit Blick auf unseren zweiten Flieger. Unten dann schon in Boulder Dam – hier bekommen wir unsere Mitternachtssuppe.

Dort essen wir zu Mittag, bevor es dann um kurz nach drei in den ersten Flieger bis Dallas geht, nach einer Stunde Aufenthalt dann weiter nach Las Vegas

Schon direkt nach dem Aussteigen werden wir von den ersten einarmigen Banditen begrüßt. Wir übernehmen unseren Wagen und sind gegen 21 Uhr auf dem Weg nach Boulder Dam. Unsere Übernachtung im Historischen Boulder Dam Hotel inklusive Museum in einem überraschend bequemen Bett. Und sogar eine Suppe bekommen wir noch gegenüber. Inzwischen ist unsere innere Uhr auf Mitternacht und wir sind groggy…

Morgen wird besichtigt…

Boulder Dam Hotel 1930 gebaut und schön in die Jahre gekommen.
Unser Mietwagen – natürlich mit Automatik

Letzter Tag oder blinde Hühner

Na ja, nicht wirklich blind, aber das Penthouse stand nicht ganz oben auf unserer Liste, weil uns der Pool und seine Nutzung nicht interessierte. Aber die Aussicht tut es!

Hier mal ein Eindruck, wo in der City wir untergebracht waren. Das Shell Building ist eine Ikone des Bauhaus, die Bausubstanz ist brauchbar, aber gemessen an heutigen Vorgaben ganz schön in die Jahre gekommen. Die Fenster (nicht zu öffnen) sind einfach verglast. Der Mitteilsamkeit so manchen Autofahrers sind damit keine akustischen Grenzen gesetzt…

Unser Apartment war im 10. Stock über Eck gelegen.

Los geht unser letzter Tag mit einem Besuch im hiesigen Waldorf Astoria, denn in dem kleinen Hotelshop habe ich ein hübsches Kleid entdeckt. Das Hotel ist – wie zu erwarten – nicht gerade schlicht ausgestattet, das Kleid allerding fällt durch. Für den Preis darf es gerne hängen bleiben. Aber immerhin haben wir einige schöne Eindrücke bekommen.

Oben links im kleinen Starbucks auf unserer Dachterrasse. Faszinator und Abendtäschchen gab’s im Waldorf.

Dann also nochmal in den Warehouse District, dort soll es neben Kunst ja auch Shops geben. Wir schauen uns das Ogden Museum an, das in erster Linie lokale Künstler ausstellt. Damit haben wir eine Weile zu tun und erfreuen uns an der Bandbreite.

Kleiner Eindruck von der Kunst und dem Ogden, das alte Gebäude links davon ist das World War I Museum.

Aus dem Gebäude bzw. von der Dachterrasse hat man einen tollen Blick auf das neu gebaute World War II Musem.

Offensichtlich ist das Museum noch nicht ganz fertig.

Barbara hat Shopping Gelüste und so ziehen wir los zum Riverwalk Outlet – Enttäuschung auf der ganzen Linie inklusive. Die Läden können eine Mitteleuropäerin, die in einer Großstadt lebt wahrlich nicht begeistern. Interessant waren allerdings die aussenliegenden Rolltreppenüberdachungen mit Ventilatoren. Wir wollen uns die Temperaturen und die Luftfeuchte im Sommer lieber nicht vorstellen.

Einmal mehr laufen wir am Mississippi entlang zum French Market, oben rechts ist das Holocaust Mahnmal zu sehen.

Vorbei am JazzMuseum in die Frenchmen Street und den Stadteil Marigny. Hier wollen wir noch eine besondere Ausstellung namens Jamnola ansehen, was dann aber tatsächlich daran scheitert,  dass wir nicht online Karten kaufen können – ich bekomme kein Netz, Barbara kein okay bei der Buchung. Und anders gab’s keinen Zutritt. Also weiter im Viertel und einfach mal schauen, „was uns die Katze so vor die Tür legt“…

Besser hätten wir uns das nicht aussuchen können!

Und wie so oft regiert der Zufall ganz besonders: Nicht nur, dass wir tolle Wandgemälde und quietschbunte Häuser sehen, hören wir plötzlich eine New Orleans Brass Band. Das lockt uns und unvermutet sind wir inmitten eines Umzugs anlässlich einer Hochzeit, eskortiert von zwei uniformierten Motorrad-Polizisten. Supertoll!

Schöne Murals, schönes Auto und coole Typen in der Werkstatt unten links.
Quietschbunt und manchmal direkt nebeneinander.

Da trifft es sich gut, dass wir an der Ecke Franklin Street auf ein gleichnamiges Restaurant stoßen, dass gerade öffnet. Frisch gezapfter Cider – und klar, essen wir auch dort.

Und nach dem Essen kommen auch noch diese tollen Goths auf dem Weg zu ihrem Prom bei uns vorbei…

Zufrieden wanken wir ’nach Hause‘.

Sonne, 23 Grad, leichte Brise,

ein guter Start in den dritten NOLA Tag. Heute benutzen wir die roten Cable Cars auf unserem Weg zum National Art Museum, gelegen nordwestlich von uns am New Orleans City Park.

Cable Cars auf der Canal Street mit Blick nach Norden
Tatsächlich barrierefrei!

Zugegebenermaßen interessiert uns das Haus mit seinen Sammlungen weniger als der Skulpturenpark, der sich ums Haus zieht.

Das Gebäude ist umgeben von diversen Seen und auch eine kleine Parkbahn dreht ihre Runden.

Der Skulpturengarten kann kostenlos besichtigt werden und ist eine Wucht! Nicht nur die Skulpturen, auch die Gartenarchitektur ist sehr sehenswert. Die Verbindung der beiden Gartenteile erfolgt durch eine Unterführung der besonderen Art.

Schöne Wegeführung im Park, rechts neben mir das Wasser des Sees auf Ellbogenhöhe.

Viele der Arbeiten begeistern uns; eine ganze Menge Bildhauerinnen sind darunter. Die Anordnung der Kunstwerke in diesem Park empfinden wir als sehr gelungen. Nach jeder Abzweigung warten neue Highlights auf uns. Hier unsere ‚Best of‘ Auswahl.

Barbara inmitten der Kunst. ‚Angels‘ (o.r.) darunter die Visualisierung des Mississippi Flussbettes über einen langen Zeitraum und in der Mitte die Sonne.
Die Sicherheitsnadel z.B ist von Claes Oldenburg. Wenn besonderes Interesse an den Kunstwerken besteht, gibt es gerne auf Nachfrage Infos dazu.

Dieser Park ist ebenso traumhaft wie das Wetter, weshalb wir viel Zeit dort verbringen, das Café im Museum zu Kaffee und Kuchen besuchen, bevor wir uns dann zum nahegelegenen Friedhof St. Louis No 3 aufmachen.

Blumen gibt es nur künstliche – einige Gräber sind mit Mardi Gras Ketten „geschmückt“

Um es kurz zu machen, unsere Friedhöfe finden wir viel schöner; hier ist kein grosser Baum weit und breit und die Sonne brennt gnadenlos aufs Gemüt. Wir nehmen die nächste Cable zurück nach Downtown und besuchen lieber noch eine andere Ecke der Stadt: den Warehouse District südwestlich von unserer Unterkunft.

Auf unserem Weg zur Haltestelle – hübsche, aber auch verfallende Häuser (o.r.) Die Busse nehmen sogar Radfahrer mit – das sieht dann so aus.

Der Warehouse District: tatsächlich noch viele Lagerhallen, einige Gallerien und schicke Restaurants. Wir finden eine tolle, sehr entspannte Möglichkeit fürs Abendessen samt live Musik. Das finden wir grossartig und LECKER!

Und wir verabschieden uns für heute mit unseren besten Schnappmäuler-Fotos.

The big easy

…ist für uns jedenfalls nicht in der Bourbon Street. Auch wenn sich die am nächsten Morgen in geradezu himmlischer Ruhe präsentiert. Eigentlich wollten wir die Gegend komplett meiden, aber Dank der Reservierung im Restaurant Antoines‘ müssen wir nochmal hin.

Schon nach getaner Arbeit – das Restaurant von aussen.
In dem Licht sehen wir gleich nochmal besser aus!

Die Ecke ist unerwartet erträglich und selbst die Bourbon Street zeigt sich zu so früher Stunde deutlich aufgeräumter. Antoine’s ist eine Institution und RIESIG. Wir werden in den hinteren Gebäudeteil geführt – auch am Tage recht dunkel, gedämpftes Licht und absolute Ruhe. Ein sehr netter Kellner bedient unseren Tisch und fragt nach meinem Namen Seine Tochter heisst ebenfalls Cora und nach 11 Jahren trifft er das erste Mal eine Namensvetterin. Als wir ihm erzählen, dass wir aus Deutschland kommen, ist er noch begeisterter.

Gleichzeitig auch ein kleines Museum, Sammlung von Aschenbechern und Menagen inklusive.
Fundstücke rund um den Jacksen Square, eine Ecke mit viel Strassenkunst und Lebenskünstlern im French Quarter.

Das Mittagsmenü gefällt uns und wird bestellt, Fisch und Brotpudding, davor Suppe (Barbara) und Salat (Cora). Himmlisches Essen, gesättigt und beseelt verlassen wir den Laden und machen uns über den Jackson Square auf in den Garden District. Wir freuen uns auf den ersten Cable Car Ride mit der schönen alten Bahn.

Unserer Einschätzung nach zwar nicht unbedingt tragbar, aber es gibt hier Platz für vieles…
…und allgegenwärtig sind die ‚kleinen‘ Schnappmäuler (u.r.)
So eine gemütliche Art, die Stadt zu erkunden! Unsere Linie bringt uns in den Garden District.
Typische Häuser im Garden District – man kann definitiv schlechter wohnen.

Gleichzeitig versuchen wir den Friedhof Lafayette zu besuchen, der allerdings verrammelt ist. Wir laufen vorbei an wunderschönen Anwesen und die Vegetation ist der Knaller. Nachdem wir den Friedhof erfolglos umrundet haben, fallen wir über die Galerie von Fred Spielmann – traumhafte schwarz-weiss Fotografien unter anderem von New Orleans. Die Aufnahme eines mächtigen Baumes lässt mich nachfragen, wo der zu finden ist: der ‚Tree of Life‘ steht im Audubon Park.

Mr. Spielmann, seine Galerie und eines seiner Fotos, das uns ganz besonders gut gefällt.

Nichts wie hin! Das Ziel liegt schließlich an unserer Linie. Ein Park mit mächtigen erhabenen Eichenalleen, angrenzend an die hiesige Universität.

So kann man in New Orleans wohnen. Häuser und Bäume im und am Audubon Park.
‚Tree of Life‘, gepflanzt 1740
Und Eichenalleen, deren Bäume sicher auch schon einige Tage länger stehen.

Völlig abgelatscht halten wir auf dem Rückweg nur noch kurz für ein kleines Abendessen an. Im ersten Haus kriegen wir leider keinen Platz mehr, in Nummer 2 klappt es. Was sollen wir sagen, es war ein Hammer: aber seht selbst:

Villa mit Charme und guter Küche/Bar

Und das Essen war superlecker – der Pimms übrigens auch!